liederhalle stuttgart 1956
Während der Corona-Pandemie, ermöglichte uns Norbert Hartmann am 31. August 2020, noch vor seiner Pensionierung, eine Exklusivbesichtigung des LoHo-Schmuckvorhangs, den das Technik-Team aus dem Wandkasten ausgepackt hatte. Sichtlich bewegt präsentierte er das textile Juwel den nach Stuttgart angereisten LoHo-Verwandten und mir. Wir waren begeistert, die über 60 Jahre alte, elegante Textilkreation aus Seide mit Goldlan-Zierdekorationen und Maschinenstickereien mit eigenen Augen sehen zu können.
Den Auftrag für diesen Vorhang erhielt Lotte Hofmann von dem Münchener Professor Blasius Spreng, der als künstlerischer Berater der Architekten Rolf Gutbrod (1910 – 1999) und Adolf Gaston Abel (1882 – 1968) bei dem Bauprojekt Liederhalle diente. Durch diesen auch heute noch betörend schönen Bühnenvorhang erlangte Lotte Hofmann Ruhm. Als Künstlerin an der Liederhalle beteiligt gewesen zu sein, wirkte Wunder. Die Umsetzung des gestalterisch mutigen und baulich komplexen Liederhalle-Projekts war damals von immenser Tragweite. Stuttgart machte von sich reden. Die Liederhalle wurde im Juli 1956, nur fünf Monate nach der Einweihung des heutigen Wahrzeichens und damaligen Ingenieurswunders Stuttgarter Fernsehturm, feierlich eröffnet. Im Liederhalle-Ensemble kann sich das Auge nicht sattsehen. Überall, innen und außen, spürt man in der außergewöhnlichen Architektur das Zusammenschmelzen von Kunst und Kunsthandwerk. Heute steht das Gebäude als historisch einmaliges Gesamtkunstwerk unter Denkmalschutz.