erste kontakte
Meine erste Begegnung mit dem Namen Lotte Hofmann fand im Praktikum während des Textildesignstudiums (2010 – 2016, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart) statt. Zahlreiche Werke der handwerklich meisterhaft arbeitenden Textilkünstlerin sind Teil der Sammlung des Landesmuseums Württemberg. Acht Jahre später, 2021, konnte ich für die Arbeit an dieser Dokumentation an meinen Praktikumsort der Textilrestaurierungswerkstatt im Schloss Ludwigsburg zurückkehren. Dort war es mir möglich, im Depot Lotte Hofmann Exponate zu besichtigen. Auch bekam ich die Erlaubnis, im Außendepot die restlichen Arbeiten zu sehen.
Einige Jahre später entdeckte ich den Namen Lotte Hofmann in einem Zeitungsbericht über die denkmalgeschützte Liederhalle Stuttgart, ein besonderes Nachkriegs-Gesamtkunstwerk Deutschlands. Der Bühnenvorhang des großen Beethovensaals ist seit Jahren leider in einem Wandkasten verstaut. Obwohl das von Lotte Hofmann für die Eröffnung im Jahr 1956 beauftragte Textilerzeugnis aus Seidenstoffbahnen mit minimalistischen Elementen noch intakt ist, darf es wegen Brandschutzauflagen seine ästhetische Wirkung im Raum nicht mehr entfalten.
Nach dem Studium, im Jahr 2017, schloß ich mich dem BdK Bund der Kunsthandwerker Baden-Württemberg e.V., www.kunsthandwerk.de, an. Interessiert nahm ich beiläufige Erwähnungen der Mitbegründerin Lotte Hofmann auf, die ihr Leben nach dem Krieg betrafen. Direkt nach ihrer Flucht aus Preußen nach Mönchhof konnte sie dank ihrer Englischkenntnisse mit den Amerikanern der Besatzung zusammenarbeiten. Dabei entstanden Freundschaften. Zufällig habe ich, 50 Jahre später, sofort nach meinem Umzug nach Stuttgart bei deutsch-amerikanischen Projekten mitgewirkt. Es war mir wichtig, ehrenamtlich zum friedvollen Miteinander und zur Verständigung zwischen den Völkern beizutragen. Noch heute bin ich eine große Verfechterin von Kooperationen, Team-Arbeit und Dialog.